A44

 2015 ff

xxxx – 2014
Die Gesamtlänge des dt. Autobahnnetzes beträgt zum Jahresende 12.917 Kilometern.

1966 – 1973

 

1956 -1966

Das bereits seit 1952 andauernde „Wirschaftswunder“ schlägt sich in den Verkehrszahlen erst mit deutlicher zeitlicher Verzögerung nieder:  Im Westen übertrifft die Zahl der zuglassenen PKW  erst 1957 die Zahl der Krafträder (2,58 vs. 2,45 Mio.), vervierfacht sich dann aber binnen eines Jahrzehnts auf über 10 Millionen PKW im Jahr 1966.

Die Zahl der zugelassenen LKW erreichte sogar erst Mitte der 1960er Jahren wieder den Vorkriegsstand. Der Autobahnbau kommt nur zögerlich wieder in Gang.

1945 – 1955 Zwei Staaten, zwei Räder

Durch einen Beschluss des Alliierten Rates war es deutschen Herstellern nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst nicht erlaubt, Fahrzeuge mit einem Hubraum von mehr als 40 cm³ anzubieten. Autobahnen waren auch aus diesem Grund in den ersten Nachkriegsjahren kein Thema. Zu den bestehenden rund 2.100 Autobahnkilometern kommen von 1945-1955 nicht einmal 60 Kilometer hinzu.

Noch Mitte der 1950er Jahre sind zudem 95% der verkauften PKW Firmenfahrzeuge, für Privatleute ist das Auto noch unerschwinglich. Privat fuhr man zu dieser Zeit mit dem Moped, später mit dem Roller durch Deutschland, das war praktisch und günstig. In der BRD war die schicke Vicky von Victoria Favorit, in der DDR wurden alleine bis 1957 1,35 Millionen Simson Mopeds hergestellt.

autobahn_1954Das Foto von 1954 zeigt den Verkehr auf einer Autobahn in Bayern – mit  Betonplatten-Fahrbahnen und ohne Leitplanken.  Von Wirtschaftswunder und Massenmobilisierung ist hier noch nichts zu sehen.

1933 – 1945 Autobahnbau und Nationalsozialismus

Auf die NS-Straßenpolitik („Straßen des Führers“) und die Ideologie der Volksmotorisierung verweisen politisch Verwirrte bis heute, nicht nur an Stammtischen. Die Tatsache allerdings, dass im Jahr 1933 deutschlandweit gerade einmal 950.000 LKW und 511.000 PKW zugelassen waren, zeugt davon, dass die Reichsautobahn-Phantasien Hitlers gleichermaßen gezielte Kriegsvorbereitung als auch Ausdruck seine Größenwahns waren. Von den geplanten 6.900 Autobahn-Kilometern wurden zudem bis Kriegsende weniger als ein Drittel, um die 2.200 Kilometer, realisiert.

Für nordhessische Leser besonders interessant:  Auf der Deutschlandkarte, entlang derer Fritz Todt, Generalinspektor für das Bauwesen, später Reichsminister für Bewaffung und Munition, 1933 das Konzept der Reichsautobahnen erläutert, ist ganz eindeutig eine direkte Autobahnverbindung von Dortmund über Kassel nach Eisenach zu erkennen.

todt_reichsautobahnen_1933

Die Planung der westlichen Teilstrecke Hamm-Kassel (Strecke 77) wurde nach der Machergreifung zügig vorangetrieben, bereits 1937 begann der Bau eines ersten Teilabschnitts bei Hamm.  Doch bereits mit Kriegsbeginn 1939 wurden die meisten Autobahnarbeiten wieder eingestellt. Das heutige Kreuzungsbauwerk der A7 und die Fuldabrücke bei Bergshausen (südlich von Kassel) konnten indes noch vor der endgültigen Einstellung aller Bauarbeiten im Jahr 1942 fertiggestellt werden.

Auch für die Verbindung von Kassel Richtung Osten entstanden im Nationalsozialismus ambitionierte Pläne („Linie Industriegebiet-Kassel-Schlesien“).  Die Teilstrecke Kassel-Eisenach  (Strecke 78) war bereits zum Bau freigegeben, erste Bauarbeiten wurden 1939 jedoch  zugunsten der Autobahn Eisenach–Bad Hersfeld wieder eingestellt.

Aus der Zeit des Nationalsozialismus stammt auch dieses unvollendete Autobahn- und Brückenbauwerk (Foto) zwischen Söhrewald-Wellerode und Belgerkopf südöstlich von Kassel.  Das seinerzeit hier angesiedelte Junkers-Werk wurde nie an die Autobahn angeschlossen.

Luftaufnahme "Alte "Autobahnbrücke Söhrewald“ / (c) Rolf Nagel, Baunatal.
Luftaufnahme „Alte „Autobahnbrücke Söhrewald“ / (c) Bildrechte: Rolf Nagel, Baunatal, 2007.

Lesenswert & detailreich:
Volker Schmidt, Als Hilter die Autobahn stahl, Zeit online, 23.09.2013.
Christian Kuhlmann, Strecke 77 –  Autobahn-Relikte zwischen Kassel und Ruhrgebiet, geschichtsspuren.de
Reportage eines (vermutlich) amerik. TV-Senders:
Lana Wenstner (youtube), Die Deutsche Autobahn Reportage Deutsch Teil 2

1929 -1932 – Europas erste Autobahnen

Die erste Autobahn der Welt war die AVUS im Berliner Grunewald, die am 24.09.1929 eröffnet wurde. Mit den Worten „Jeben Se Jas“ gab Konrad Adenauer, seinerzeit Kölner Oberbürgermeister,  drei Jahre später, am 6. August 1932 Europas erste, zwei Städte verbindene Autobahn, die heutige A 555 von Köln nach Bonn, für den Verkehr frei.

Interessant, mit historischem Bildmaterial:
Lars-Broder Keil , 75 Jahre Autobahn – eine Legende aus Beton, Die Welt / PS Automagazin, 06.08.2007

1927 – HaFraBa Netzplan – deutschlandweite Autobahnplanung

Der Plan, das Ruhgebiet, Nordhessen und Thüringen mit einer durchgängigen Autobahnverbindung zu erschließen, findet sich erstmals im Netzplan von 1927 der HaFraBA, eines Vereins zur Vorbereitung des Autobahnbaus.

Die Bevölkerung war zu zunächst, genau wie Hilter während der Weimarer Republik, gegen die Autobahnbaupläne: Autobahnen galten als „Luxusstraßen“, als teurer Spaß für die wenigen bereits automobilisierten Reichen.